Wirtschaftsministerium veröffentlicht Kompass zur IT-Verschlüsselung
Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie deckt Hemmnisse für die deutsche Wirtschaft beim Einsatz elektronischer Verschlüsselung auf. Insbesondere im Bereich bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) besteht noch großer Nachholbedarf. Daher hat das Wirtschaftsministerium am 27. Februar 2018 den „KOMPASS IT-VERSCHLÜSSELUNG“ herausgegeben.
Obwohl kleine und mittlere Unternehmen grundsätzlich ein hohes Bewusstsein für die Bedeutung von Verschlüsselung im Unternehmen aufweisen, mangelt es jedoch häufig an der Kompetenz der Fachabteilungen, Verschlüsselungslösungen zu implementieren. So gaben 56 Prozent der KMU im Rahmen der Studie an, nicht über ausreichende Kompetenzen zu verfügen, um Verschlüsselungslösungen zu implementieren. Deshalb setzen bisher ein Viertel aller KMU zu keinem Zeitpunkt bzw. in keinem Anwendungsfall Verschlüsselungslösungen ein. Im Bereich des Handels nutzen sogar keine 50 Prozent Verschlüsselungstechnologien. Dabei könnte der Einsatz der Datenverschlüsselung gerade in diesem Bereich einen großen Wettbewerbsvorteil darstellen, da dadurch das Vertrauen der Kunden gewonnen werden kann. Trotzdem scheuen viele Unternehmen die Einführung einer Verschlüsselung. Als Haupthindernisgrund dafür wird häufig der damit verbundene hohe technische Aufwand angegeben.
Um den flächendeckenden Einsatz von Verschlüsselungsprodukten voranzubringen hat das Wirtschaftsministerium den Kompass zur IT-Verschlüsselung veröffentlicht. Das Dokument soll Unternehmen als Orientierung dienen, an welchen Stellen eine Verschlüsselung sinnvoll ist und welche Möglichkeiten der Umsetzung zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden anhand von Leitfragen in den jeweiligen Abschnitten Hilfen zu Entscheidungsfindung gegeben, welche Lösungen im eigenen Unternehmen umzusetzen sind. Die Leitfragen sollen in den Themenabschnitten als Orientierung dienen und einen leichteren und strukturierten Einstieg in das Thema Verschlüsselung bieten.
Der Leitfaden, den die Beratungsfirma Goldmedia zusammen mit dem Institut für Internet-Sicherheit if(is) erstellt hat, gibt einen grundlegenden Überblick über Techniken für die E-Mail-Verschlüsselung wie S/Mime, GnuPG/PGP, übergreifende Gateway-Software, De-Mail für die rechtsverbindliche Zustellung oder notfalls manuelle Datei-Kryptierung und wägt Vor- und Nachteile wie die Einsetzbarkeit auf Smartphones miteinander ab. Weitere Kapitel widmen sich der Verschlüsselung von Internet-Telefonaten via Voice over IP (VoIP), Messenger-Kommunikation sowie Datenträgern und Dateien in Cloud-Speichern teils mit der Empfehlung für Firmen, eigene Plattformen dafür in Betracht zu ziehen. Tipps zur Webseitenverschlüsselung mithilfe von HTTPS sowie Virtual Private Networks (VPN) fehlen ebenfalls nicht.
Die Herausgabe des Leitfadens dient dem Ziel, „Deutschland zum Verschlüsselungsstandort Nummer Eins“ zu machen.
Fundstelle: Der Kompass zur IT-Verschlüsselung kann im Internet unter http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/kompass-it-verschluesselung.pdf?__blob=publicationFile&v=18 heruntergeladen werden.